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Kam-por Yu

Die Natur mit Verantwortung und Demut mäßigen

Humangenetik aus konfuzianischer Sicht

English
Summary

This paper discusses human genetics from a Confucian perspective. Should we try to fix genetic diseases as far as possible? Should we enhance the genes of humans such that they have more desirable qualities? How far should we go, and should a line be drawn somewhere? The Confucian perspective affirms at the same time the need to respect nature and the need to use human intelligence. It emphasizes at the same time the limitations of both nature and man, as well as human responsibility and humility. Man is regarded as a co-worker rather than a competitor with nature. This means that man may moderate nature and »make remedy of the inadequacy of the work of nature«, but not to take over the work of nature in producing life. The practical implications of this perspective in the context of human genetics are drawn. It is argued that the Confucian perspective provides a more comprehensive picture and leads to more balanced and reasonable conclusions. 1

Inhalt

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Einführung

Sollten Menschen nur geboren werden, wenn sie gesunde Gene haben? Sollten wir die Gene von Menschen derart verbessern, dass sie wünschenswerte Eigenschaften aufweisen? Sollten wir die Gene von Menschen derart umgestalten, dass sie übermenschliche Eigenschaften besitzen, die Menschen sonst nicht besäßen? 1 Der folgende Beitrag nähert sich der Humangenetik aus chinesischer Sicht. »Humangenetik«, so wie ich sie verstehe, bezieht sich hier nicht auf unser Wissen über menschliche Gene, sondern darauf, wie wir mit unserem Wissen umgehen sollten. Sollten wir versuchen, sofern möglich, erbliche Krankheiten zu heilen? Sollten Menschen nur geboren werden, wenn sie gesunde Gene haben? Sollten wir die Gene von Menschen derart verbessern, dass sie wünschenswerte Eigenschaften aufweisen? Sollten wir die Gene von Menschen derart umgestalten, dass sie übermenschliche Eigenschaften besitzen, die Menschen sonst nicht besäßen? Wie weit sollten wir gehen, und welcher Grundsatz oder welche Überlegung bestimmt, wo die Grenze zu ziehen ist?
2 Natürlich ist es unvernünftig anzunehmen, es gäbe zu dieser Angelegenheit eine einzige und allgemeine chinesische Sicht. In diesem Aufsatz werde ich eine chinesische Sichtweise einer Ethik der Humangenetik grob skizzieren. Sie kann nicht als die chinesische Sichtweise gelten. Ebenso wenig ist sie bloß eine unter vielen verschiedenen oder möglichen chinesischen Sichtweisen zu diesem Thema. Es ist eine Sichtweise, die tief in der chinesischen Tradition verwurzelt ist. Es ist ein typischer chinesischer Blickwinkel. Er basiert auf dem Konfuzianismus, der einen prägenden Einfluss auf die chinesische Kultur ausübt – auf die chinesische Kultur in der Vergangenheit als auch auf diejenige, wie wir sie heute kennen.
3 Im Westen gibt es im Grunde zwei vorherrschende Meinungen. Eine ist religiös inspiriert und betrachtet die menschliche Genomforschung als falsch an sich. Derartige Forschung ist bezichtigt worden, Arten zu verwischen, »sich in die Natur einzumischen«, die Heiligkeit des Lebens zu entweihen und »Gott zu spielen«. Bringt man solche Argumente, beurteilt man genetische Manipulation nicht wegen ihrer nachteiligen Wirkungen als falsch, sondern vielmehr ihres bloßen Charakters wegen (Rollin 1995, 21; Reiss / Straughan 1996, 72). Gewiss, zu sagen, etwas sei falsch an sich, bedeutet nicht, es sei immer falsch. Aber es impliziert, dass es an sich etwas Schlechtes sei, das nur gerechtfertigt werden könne, wenn es als Mittel gebraucht wird, ein größeres Übel zu vermeiden. Der andere Standpunkt ist ein weltlich humanistischer und meint, es sei nichts an sich Falsches daran, in die Natur einzugreifen oder sie gar umzugestalten. In die Natur einzugreifen, einschließlich des genetischen Eingreifens, ist dann gerechtfertigt, wenn der Eingriff dem Wohl menschlicher Lebewesen dient, und es ist nicht gerechtfertigt, wenn es mehr Schaden mit sich bringt als Nutzen. Während die erste Position einen inneren Wert im Respektieren der Natur erkennt, stellt die zweite Position den Menschen in den Mittelpunkt und sieht nichts Unrechtes darin, menschliche Intelligenz zu nutzen, um zu tun, was auch immer notwendig ist, im Streben nach größerem menschlichen Wohlergehen.
4 Die konfuzianische Perspektive vertritt einen Mittelweg zwischen diesen zwei Extremen. Sie bekräftigt gleichermaßen die Notwendigkeit, die Natur zu respektieren, und die Notwendigkeit, menschliche Intelligenz einzusetzen. Sie sieht sowohl die Grenzen der Natur als auch die Grenzen des Menschen. Sie betont die Verantwortung im gleichen Maße wie die Bescheidenheit. Anstatt entweder das Respektieren der Natur oder den Gebrauch menschlicher Intelligenz als grundlegend anzusehen, betrachtet sie beide in gegenseitiger Ergänzung. Eine angemessene Herangehensweise sollte nicht eins dem anderen unterordnen, sondern den richtigen Mittelweg finden.
Die konfuzianische Perspektive sieht keinen Gegensatz zwischen dem Respektieren der Natur und dem Eingreifen in die Natur mithilfe menschlicher Intelligenz. 5 Die konfuzianische Position basiert auf der Erkenntnis des Unterschiedes zwischen dem Bereich der Natur und dem Bereich des Menschen. Solch eine Unterscheidung ist keine Dichotomie. Sie bedeutet nicht, dass die Bereiche unvereinbar seien oder mit- und gegeneinander wetteiferten. Die Beziehung zwischen Natur und Mensch ist wie die Beziehung zwischen Yin und Yang. Keines der Elemente ist unabhängig, beide müssen einander ergänzen. Obwohl Menschen ihre Intelligenz nutzen sollten, ist sie dennoch nie perfekt und immer begrenzt. Auch wenn die Menschen ungeheure Fortschritte machen, wissen sie doch nie, wie viel sie nicht wissen, und können nie annehmen, sie hätten alle Geheimnisse der Natur verstanden. Deswegen wird es immer notwendig sein, die Natur zu respektieren und bescheiden zu bleiben. Andererseits bleibt auch vieles aus menschlich moralischer Sicht unzulänglich, auch wenn die Natur unfassbar und unergründlich ist. Die Menschen sollten sich selbst folglich nicht herabsetzen und bereit sein zu helfen, wenn sie dazu fähig sind. Menschliche Verantwortung geht Hand in Hand mit menschlicher Bescheidenheit. Die menschliche Intelligenz ist zu unbedeutend, als dass sie die Natur ersetzen könnte, aber sie ist bedeutend genug, um sie zu ergänzen. Das ist es, was mit dem Anspruch, dass der Mensch ein Mitarbeiter der Natur sein soll, gemeint ist.
6 Die konfuzianische Perspektive vertritt einen einzigartigen Standpunkt, weil sie anerkennt, dass wir die Natur respektieren und gleichermaßen von unserer Intelligenz Gebrauch machen sollten, um die Natur zu ergänzen oder zu verbessern. Sie sieht keinen Gegensatz zwischen dem Respektieren der Natur und dem Eingreifen in die Natur mithilfe menschlicher Intelligenz. Anstatt einen der beiden Aspekte vorzuziehen, ist es wichtig, beiden Teile einander anzupassen und richtig gegeneinander abzuwägen.

Die konfuzianische Auffassung des Verhältnisses zwischen Mensch und Natur

»Das Wesen der Natur ist es, Leben zu geben. Es funktioniert, indem es zwischen stark und schwach differenziert. Das Wesen des Menschen ist es zu regieren und zu lenken. Es funktioniert, indem es zwischen richtig und falsch differenziert.«

Liu Yu-shih
7 Ein grundlegendes Prinzip des klassischen Konfuzianismus ist es, »die Grenze zwischen Natur und Mensch anzuerkennen« (Sima Qian, Aufzeichnungen des Historiografen, Kap. 121; s. auch Kap. 130). 2 Es heißt, ein wahrer Konfuzianer sollte fähig sein, das Verhältnis zwischen Natur und Mensch zu verstehen. Natur und Mensch gehören unterschiedlichen Bereichen an. Es ist wichtig, die ungleichen Rollen, welche die beiden zu spielen haben, auseinander zu halten. Das Wesen der Natur und das Wesen des Menschen sind in zahlreichen konfuzianischen Klassikern gegenübergestellt. Im Buch der Wandlungen heißt es: »[Himmel und Erde / die Natur] begünstigt alle Dinge, ohne die Bedenken des Weisen zu teilen« (»Großer Kommentar« [Xici], A5). Natur begünstigt einfach alles, aber lediglich Menschen können aus moralischer Sicht Zweifel hegen. In Mencius wird das Wesen der Natur als »einfach sein« charakterisiert, das Wesen des Menschen hingegen als »einfach hoffend«. Die Natur nimmt schlicht ihren richtigen Lauf. Menschen können moralische Bestrebungen verfolgen. Wenn sie Recht haben, können sie richtiger liegen, als die Natur es kann. Wenn sie scheitern, dann umso kläglicher. In Maß und Mitte ist der Gedankengang demjenigen in Mencius ähnlich, und er wird weiter ausgearbeitet – insofern als das Wesen der Natur »ohne Mühe herausfindet, was richtig ist, und es anwendet, ohne nachzudenken«; das Wesen des Menschen ist hingegen dasjenige, das »das Gute auszuwählen versucht und sich geschwind daran festhält« (Kap. 20; Chan 1963, 107). Diese Unterscheidung entspricht Mencius' Trennung in »einfach sein« und »einfach hoffend«.
8 Es ist interessant zu beobachten, dass die Natur weder perfekt noch zufällig ist. Es wird angenommen, die Natur finde im Allgemeinen immer heraus, was richtig ist, mühelos und ohne Bedachtsamkeit. Menschen können lediglich darauf hoffen, das Richtige zu finden, sie können aber auch darauf hoffen, dies besser zu machen als die Natur, zumindest in einigen Fällen. Wie es in Maß und Mitte heißt: »Bei aller Größe des Himmels und der Erde finden die Menschen doch immer etwas, mit dem sie unzufrieden sind« (Kap. 12; Legge 1960, 392). Das bedeutet, dass die Natur generell zuverlässig ist und mit ihr nicht leichtfertig umgegangen werden sollte, aber es auch Anlässe gibt, bei denen, was die Natur hervorbringt, aus menschlicher Sicht nicht befriedigend ist und menschliches Eingreifen gerechtfertigt sein mag.
9 Die Idee, dass es eine Arbeitsteilung zwischen Natur und Mensch geben sollte, wird auch anhand von konfuzianischen Texte deutlich, die in den letzten Jahren wiederentdeckt wurden. Es wird angenommen, dass diese Texte aus der ersten oder zweiten Generation der Schüler Konfuzius' stammen. In einem konfuzianischen Text aus dem Goudian-Grab Nr. 1 (Li 2002) heißt es: »Es gibt die Natur und es gibt den Menschen. Es gibt einen Unterschied zwischen Natur und Mensch. Nimm den Unterschied zwischen Natur und Mensch wahr, dann wird sich die richtige Handlungsweise erschließen« (»Qiong Da Yi Shi«, Bambus-Streifen Nr. 141). Es heißt auch: »Wisse die Aufgabe der Natur, wisse die Aufgabe des Menschen. Dann wird sich der Weg erschließen« (»Yu Cong 1«, Bambus-Streifen Nr. 467-468).
10 Die Unterscheidung zwischen Natur und Mensch meint nicht nur deren Bereiche, sondern auch deren jeweilige Grenzen. Des Menschen Beschränkung ist grundsätzlich eine natürliche, die der Natur eine moralische. Selbst wenn Menschen die besten Absichten verfolgen, erreichen sie womöglich infolge ihrer begrenzten Kenntnisse oder Fähigkeiten nicht das, was sie wollen. Andererseits folgt die Natur keiner eindeutigen moralischen Richtlinie. Obwohl sie dazu tendiert, auf das Richtige zu stoßen, passiert es dennoch, dass die Natur Dinge hervorbringt, die aus moralischer Sicht inakzeptabel sind. Aufgrund der natürlichen Grenzen des Menschen und der moralischen Grenzen der Natur, sollte von keinem der beiden erwartet werden, die volle Verantwortung dessen zu übernehmen, was passieren wird.
11 Sowohl die Natur als auch der Mensch spielen ihre Rollen, und in mancher Hinsicht übertrifft eins das andere. Diese Punkte werden sehr deutlich im Werk Xunzis, einem anderen konfuzianischen Philosophen der klassischen Epoche: »Nicht handeln, dennoch vollenden; nicht suchen, dennoch bekommen – das mag wohl auf die Leistung der Natur zutreffen. Unter solchen Umständen verwendet der wie auch immer tiefgründige [perfekte Mensch] keinen Gedanken auf die Aufgaben der Natur; wie bedeutend er sein mag, er gebraucht seine Fähigkeiten nicht; und wie schlau er auch sei, er gebraucht nicht seinen Scharfsinn, sie zu erforschen. Das könnte wohl umschrieben werden als ›nicht zu wetteifern mit der Natur und ihren Leistungen‹. Der Himmel hat seinen festen Lauf; die Erde ihren Reichtum; und die Menschheit die Kontrolle. Aus diesem Grunde heißt es auch, sie ›könnten eine dreifache Einheit bilden‹« (Kap. 17, »Tian Lun«; Knoblock 1999, 535). Wenn es um das Hervorbringen geht, ist die Natur die Spezialistin. Wenn es um moralische Überlegungen geht, ist der Mensch der Spezialist. Liu Yu-shih aus der Tang-Dynastie trifft eine sehr erhellende Unterscheidung zwischen dem Wesen der Natur und dem Wesen des Menschen: »Das Wesen der Natur ist es, Leben zu geben. Es funktioniert, indem es zwischen stark und schwach differenziert. Das Wesen des Menschen ist es zu regieren und zu lenken. Es funktioniert, indem es zwischen richtig und falsch differenziert« (Liu Yu-shih, »Tian Lun«).
12 In der konfuzianischen Auffassung des Verhältnisses zwischen Mensch und Natur haben beide ihre eigenen Funktionen. Wir sollten von der Natur nicht erwarten, dass sie das tut, was unsere Aufgabe ist, nämlich moralisch zu sein. Ebenso wenig sollten wir vorgeben, das Wesen der Natur jemals gänzlich erfassen und ihren Auftrag erfüllen zu können.

Der konfuzianische Naturbegriff

»Bei aller Größe des Himmels und der Erde finden die Menschen doch immer etwas, mit dem sie unzufrieden sind.«

Maß und Mitte
13 Der konfuzianische Naturbegriff ist weder moralisch noch gänzlich amoralisch, weder zufällig noch deterministisch. Natur folgt keiner eindeutigen moralischen Ausrichtung. Wir können also davon ausgehen, dass die Natur moralisch blind ist. (Später werden wir jedoch herausstellen, dass die Natur nicht völlig blind ist. Sie besitzt einige moralisch relevante Vorzüge. Also können wir sagen, die Natur ist, moralisch gesprochen, fast blind oder ziemlich blind.) Wie wir anhand der Zitate, auf die ich mich weiter oben bezogen habe, feststellen können, stellt die Natur keine moralischen Überlegungen an, und bringt zuweilen Dinge hervor, die aus moralischer Sicht unerwünscht und inakzeptabel sind. Wie es im Buch der Wandlungen heißt, »begünstigt [die Natur] alle Dinge, ohne die Bedenken des Weisen zu teilen« (»Großer Kommentar«, A5). Wie es in Maß und Mitte heißt: »Bei aller Größe des Himmels und der Erde finden die Menschen doch immer etwas, mit dem sie unzufrieden sind« (Kap. 12; Legge 1960, 392).
14 Jedoch zu sagen, die Natur folge keiner eindeutigen moralischen Richtung, bedeutet nicht, sie sei völlig amoralisch. Die Natur ist nicht insofern moralisch neutral, als sie bestimmte Vorzüge oder Neigungen hat. Es wird angenommen, dass die Natur lebensspendend und lebensfreundlich ist. Sie tendiert dazu, Leben eher zu unterstützen als zu zerstören. Sie ruft das Leben und die Entwicklung unzähliger Kreaturen hervor, und das ist eine moralisch bedeutsame Eigenschaft. Es gibt ein bekanntes chinesisches Sprichwort: »Dem Himmel ist die Tugend gegeben, das Leben zu begünstigen.« Es findet sich auch im Buch der Wandlungen: »Es ist die große Tugend von Himmel und Erde, Leben zu schenken« (»Großer Kommentar«, B1; Wilhelm 1989, 328). Und nochmals im Buch der Wandlungen: »Einen unendlichen Lebenslauf zu begünstigen, ist das grundlegende Prinzip des Wandels« (»Großer Kommentar«, A5). Wir können also sehen, dass, obwohl die Natur keiner eindeutigen moralischen Richtlinie folgt, sie dennoch, moralisch gesehen, nicht gänzlich neutral eingestellt ist, da sie eine gewisse moralisch signifikante Tendenz aufweist. Die Tendenz, Leben zu geben und die Entfaltung des Lebens zu begünstigen, gilt als eine der bedeutenden Eigenschaften der Natur.
15 Eine dritte große Eigenschaft der Natur aus konfuzianischer Sicht ist ihre Komplexität und Unberechenbarkeit. Es heißt in Maß und Mitte: »Der Gang des Himmels und der Erde lässt sich vielleicht in einem Satz vollständig zusammenfassen: Sie heucheln nicht; und aus diesem Grunde erzeugen sie die Dinge in einer unergründlichen Weise« (Kap. 26; Legge 1960, 420). Tatsächlich enthält dieser Satz zwei Prinzipien: (1) Jedes Leben ist einzigartig und nicht wiederholbar. (2) Leben ist unvorhersehbar. Keine zwei Leben sind exakt dieselben, selbst zwei Blätter sind es nicht. Das bedeutet, dass Leben nicht vollständig kontrolliert, nicht vollständig verstanden und nicht präzise beeinflusst werden kann. Im Buch der Wandlungen heißt es auch: »Was zwischen Yin und Yang unergründlich ist, wird shen genannt (das Verborgene)« (»Großer Kommentar«, A5; vgl. Chan 1963, 266). Der natürliche Entwicklungsprozess wird als shen oder verborgen aufgefasst, da er kein linearer, sondern ein komplexer Vorgang ist. Eine kleine Änderung der Anfangsbedingung kann nicht nur ein verhältnismäßig abweichendes Ergebnis herbeiführen, sondern könnte eventuell ein ganz anderes Resultat bewirken.
»Harmonie bringt neue Dinge hervor. Homogenität führt zu Stagnation. Harmonie heißt, eine Sache gegen eine andere abzuwägen – dies wird Bereicherung bringen. Gleiches immer um Gleiches zu vermehren, zerstört die ganze Einheit.«

Guo-yu
16 Schließlich beschreibt die konfuzianische Sicht die Natur auch in ihrer Mannigfaltigkeit fördernden Eigenschaft. Die Natur begünstigt das Leben, nicht zu seinem »Besten«, sondern hinsichtlich seiner Vielfalt, Heterogenität und Ungleichheit. Konfuzianer glauben, dass das Leben im Allgemeinen und der Mensch im Besonderen auf dem Grund von Heterogenität gedeihen. Wenn wir nur das bewahren, was für das »Beste« gehalten wird, dann wird dies früher oder später zu Verarmung und Stagnation führen. Im Guo-yu heißt es: »Harmonie bringt neue Dinge hervor. Homogenität führt zu Stagnation. Harmonie heißt, eine Sache gegen eine andere abzuwägen – dies wird Bereicherung bringen. Gleiches immer um Gleiches zu vermehren, zerstört die ganze Einheit« (Buch 16, »Zheng Yu«). Wenn die Natur lebensbejahend ist und Vielfalt ein gedeihendes Leben begünstigt, bejaht auch die Natur die Vielfalt. Wie es in Maß und Mitte heißt: »Zehntausend Kreaturen können koexistieren, ohne sich gegenseitig auszuschließen« (Kap. 30). Es scheint, die »zehntausend Kreaturen« beziehen sich hier vielmehr auf zehntausend verschiedene Arten von Lebewesen als auf zehntausend einzelne Lebewesen. Dies bedeutet nicht, dass die Natur eine unbegrenzte Anzahl an Lebewesen befürwortet, sondern dass sie eine Vielfalt der Arten und eine Vielfalt innerhalb der Arten bevorzugt. Solch ein Reichtum begünstigt das Gedeihen von Leben.
17 Die Natur besitzt also folgende Eigentümlichkeiten: (1) Ihr fehlt die moralische Orientierung; (2) sie ist lebensbejahend; (3) sie ist komplex und unergründlich; (4) sie ist Vielfalt fördernd. Das bedeutet: Um die Natur achten zu können, müssen wir auch das Leben und die Vielfalt achten. In Anerkennung ihrer Komplexität und Unergründlichkeit sollten wir uns unserer eigenen Beschränkung bewusst werden und uns nicht leichtfertig in die Natur einmischen. Dennoch fehlt der Natur eine moralische Ausrichtung. Das ist nicht immer etwas, was Menschen respektieren können. Dort wo das Ergebnis der Natur aus moralischer Sicht eindeutig inakzeptabel ist und das Verantwortungs- und Demutsgefühl der Menschen richtig auszubalancieren ist - in solch einem Fall mag das Eingreifen in die Natur gerechtfertigt sein. Das führt uns zum nächsten Abschnitt, in dem es um die Rolle geht, die Menschen beim Eingreifen in die Natur spielen sollten.

Die Rolle des Menschen

»Wenn sich jemand ganz der natürlichen Entwicklung von Tieren und Dingen hingeben kann, dann kann er der Umgestaltung und den nährenden Kräften des Himmels und der Erde beistehen.«

Maß und Mitte
18 In Anbetracht dessen, dass der Natur die moralische Orientierung fehlt und der Mensch zu moralischen Überlegungen fähig ist, sollte der Mensch zumindest in einigen Fällen eingreifen dürfen. Doch weil die Natur tiefgründig und unerklärlich ist und des Menschen Intelligenz begrenzt, sollte auch dem menschlichen Eingreifen eine Grenze gesetzt werden. Das konfuzianische Rollenverständnis des in die Natur eingreifenden Menschen basiert somit auf einem doppelten Prinzip: (1) Der Mensch hat die Pflicht, seine Intelligenz zu nutzen; (2) menschliches Eingreifen sollte ein gewisses Maß nicht überschreiten.
19 Obwohl die Natur geschickt darin ist, Leben zu geben und zum Erblühen zu bringen, - dieser Aspekt harmoniert mit dem menschlich moralischen Interesse - kann sie ihr Tun dennoch oft nicht gänzlich fehlerfrei vollenden. Wenn der Mensch nur zuschaut oder beobachtet, dann nutzt er seinen Verstand nicht richtig, der ihm wiederum zum Teil naturgegeben ist. Als Partner der Natur sollte der Mensch moralischen Entscheidungen nicht ausweichen, er sollte der Natur helfen, wenn ihre Leistungen mangelhaft sind. Im Buch der Wandlungen heißt es: »Es formt und umfasst alle Umgestaltungen in Himmel und auf Erden, ohne zu irren, und es verhilft den Dingen zu ihrer Vollendung, ohne eines auszulassen« (»Großer Kommentar«, A4; Chan 1963, 265-266). Zwei Empfehlungen ergeben sich daraus: (1) Ordne die Unmäßigkeit der Natur; (2) behebe die Versäumnisse der Natur. Die erste Empfehlung ist eine holistische, während die zweite individualistisch ist. Gefährdete Arten zu retten, gehört beispielsweise zum ersten Typ. Erbkrankheiten einer bestimmten Person zu heilen, ist ein Beispiel für den zweiten Typ.
20 Vereint man die Pflicht, die Natur zu respektieren, mit der Pflicht, menschliche Intelligenz zu nutzen, rechtfertigt das ein begrenztes Eingreifen in die Natur. Es ist ein Eingreifen in die Natur unter Beachtung ihrer Komplexität und des menschlichen Halbwissens. Folglich sollte menschlicher Eingriff in die Natur: (1) minimal erfolgen, nicht maximal; (2) beschränkt und nicht ausgedehnt. Das bedeutet, die Verwendung menschlicher Intelligenz sollte nicht darauf abzielen, maximale Resultate zu erreichen, sondern vielmehr eine Verminderung des Leidens. Sie sollte sich darauf konzentrieren, Ordnung zu schaffen und nichts übertreiben. Groß angelegte, lang anhaltende und unwiderrufliche Interventionen sollten vermieden werden – weil die komplexen und unberechenbaren Konsequenzen der Einmischung erkannt wurden.
21 Dieser duale Grundsatz – die Natur könne im Allgemeinen mit der Aufgabe betraut werden, Leben zu geben, und dennoch fehlbar sein – rechtfertigt ein begrenztes menschliches Eingreifen. Groß angelegte und unwiderrufliche Interventionen sollten vermieden werden, da sie darauf hinauslaufen, die Arbeit der Natur durch menschliches Vorgehen zu ersetzen. Die Erfolgsgeschichte menschlichen Eingreifens in die Natur ist tatsächlich nicht so beeindruckend. Man ist bereits besorgt, ob die Erde für die Menschen ein geeigneter Platz zum Leben bleiben wird. Da die menschlichen Eingriffe in die natürliche Umwelt schon nicht so erfolgreich waren, sollte man bezüglich einer humangenetischen Intervention noch vorsichtiger sein. Denn solch ein Eingriff kann noch weiter reichende und endgültigere Folgen haben. Wie Konfuzius sagte: »Der Edle zeigt gegenüber allem, was er nicht klar erkennen kann, große Zurückhaltung« (Gespräche, 13.3).
22 Als Partner der Natur hat der Mensch auch die Aufgabe, Vielfalt zu bewahren und Umgestaltung zu fördern. Der Mensch sollte die in der Natur enthaltene Vielfalt nicht vermindern. Im Konfuzianismus gilt Harmonie als ein wichtiger Wert, jedoch sollte Harmonie nicht mit Homogenität verwechselt werden. Wie es in der oben zitierten Passage aus dem Guo-yu heißt: »Harmonie bringt neue Dinge hervor. Homogenität führt zu Stagnation. Harmonie heißt, eine Sache gegen eine andere abzuwägen - dies wird Bereicherung bringen.« Künstliche Selektion des Menschen zur Erreichung einer Spezies der Besten geht das Risiko ein, die in der Natur enthaltene natürliche Vielfalt zu opfern. Solch eine Aktion gilt als unangemessen, da sie vielmehr gen Homogenität als gen Harmonie steuert.
23 Schlussendlich ist es die Aufgabe des Menschen, den natürlichen Transformationsprozess zu fördern. Maß und Mitte trennt hier zwischen kleiner und großer Tugend. Naturschutz gilt lediglich als kleine Tugend. Eine angemessene Umgestaltung dagegen als große Tugend: »Die kleineren Tugenden sind wie Flussströmungen [unaufhörlich, immer während]; die größeren Tugenden zeigen sich in gewaltigen Umgestaltungen« (Kap. 30; vgl. Legge 1960, 427-428). Das bedeutet: Dinge zu bewahren, wie sie sind, ist eine kleinere Tugend, als ihnen zu helfen, sich in progressiver Weise zu entfalten. Dies suggeriert, dass Menschen nicht immer auf Schadensbehebung und Nachbesserung der Natur verzichten sollten. Jedoch sollte die Umstrukturierung mit der Natur der Dinge insofern harmonieren, als deren Potential voll ausgeschöpft werden soll. In Maß und Mitte heißt es: »Wenn sich jemand ganz der natürlichen Entwicklung von Tieren und Dingen hingeben kann, dann kann er der Umgestaltung und den nährenden Kräften des Himmels und der Erde beistehen« (Kap. 22; vgl. Legge 1960, 416). Das bedeutet: Indem er bei einer Umgestaltung mithilft, kann der Mensch die Natur berichtigen, er sollte die Dinge jedoch nicht nach seinen eigenen Vorstellungen neu entwerfen. Er sollte die Umgestaltung der Natur der Dinge unterordnen, um ihnen so zu helfen, ihr Potential besser auszuschöpfen. Lediglich diese Art der Intervention erfüllt die doppelte Pflicht, die Natur zu respektieren und mit der menschlichen Intelligenz verantwortungsvoll umzugehen.

Die konfuzianische Sicht auf Humangenetik

Der Mensch sollte der Natur beistehen und sie, wenn nötig, berichtigen und unterstützen, doch das Schaffen der Natur nicht durch das eigenen Schaffen ersetzen. Der menschliche Eingriff sollte unterstützen, nicht maximale Resultate anstreben. 24 Gemäß der konfuzianischen Sicht sollte die Natur respektiert, aber nicht für unfehlbar gehalten werden, und menschliche Intelligenz sollte genutzt werden, jedoch nur in Bescheidenheit. Solche Überlegungen führen zu der Auffassung, dass der Mensch der Natur beistehen sollte und sie, wenn nötig, berichtigen und unterstützen, doch das Schaffen der Natur nicht durch das eigenen Schaffen ersetzen sollte. Wie wir im letzten Abschnitt herausgestellt haben, sollte der menschliche Eingriff unterstützen, nicht maximale Resultate anstreben. Angesichts der Komplexität der Natur und der Grenzen menschlicher Intelligenz sollte der Mensch bleibende und unwiderrufliche Eingriffe vermeiden.
25 Beginnen wir an dem einen Endpunkt des Spektrums menschlicher Interventionen. Erbkrankheiten zu behandeln, genetische Anomalien zu heilen, ist aus konfuzianischer Sicht eindeutig gerechtfertigt. Die Natur hat das menschliche Genom mit unzähligen Abweichungen versehen - mit erblichen Krankheiten. Es gibt über 3000 verschiedene Erbkrankheiten. Viele von ihnen haben ernsthafte Auswirkungen auf die Patienten, und fügen Kindern oft schweres Leid zu. Wir können also der Aussage nicht einfach zustimmen, dass die Natur es immer am besten weiß (Rollin 1995, 65). Die somatische Gentherapie ersetzt oder berichtigt nicht die angelegten Gene einer Person, sondern dämmt lediglich die schädlichen Effekte genetischer Defekte ein. Dies kann der betroffenen Person nützen, wird sich jedoch nicht auf die nächste Generation auswirken. Solcherart Eingriff ist eine angemessene Verwendung menschlicher Intelligenz. Akute Fehler werden behoben, und die Konsequenzen sind vorhersehbar.
26 Eine Keimbahntherapie hingegen ist problematischer. Sie entfernt, korrigiert oder ersetzt defekte Gene im embryonalen Stadium. Gleichzeitig bleibt sie aber eine Art Heilmittel. Sie zielt vielmehr darauf ab zu korrigieren, als maximale Resultate zu fördern. Im Prinzip übersteigt sie nicht die menschliche Aufgabe, die Natur zu mäßigen, und trotzdem erzielt die Keimbahntherapie wahrscheinlich eher lang anhaltende und unbekannte Ergebnisse. Wir wissen nicht, wie gut die Gene in der nächsten Generation, und noch weniger wissen wir, wie sie in weiteren Generationen übertragen werden. Wir wissen nicht sicher, ob nicht die angeblich defekten Gene in der menschlichen Evolution ebenfalls eine nützliche Rolle zu spielen haben. Möglicherweise schaffen wir, indem wir ein Problem beheben, versehentlich noch weitere. Aus konfuzianischer Sicht sollten wir also vorsichtiger und unter Vorbehalten an die Keimbahntherapie herangehen. Sie ist nicht falsch an sich, der augenblickliche Wissensstand der Menschheit erlaubt es aber noch nicht, solche Bestrebungen zu wagen.
27 Stammzellforschung ist vergleichsweise unproblematisch. Der Eingriff ist einigermaßen im Einklang mit der Pflicht, die Natur zu respektieren, da der Eingriff örtlich und stückchenweise erfolgt. Niemand wird dabei verletzt oder gefährdet und die Forschung hat das große Potential, menschliches Wissen zu erweitern und Wohlergehen zu fördern.
28 Kurz vor dem anderen Ende des Spektrums menschlicher Natureingriffe steht das reproduktive Klonen und fast ganz am Ende die Erschaffung neuer Menschen und Übermenschen. Beides ist problematisch, weil versucht wird, die Leistung der Natur durch die Leistung des Menschen zu ersetzen. Dem Konfuzianismus zufolge ist es die Spezialität der Natur, Leben zu geben. Es ist arrogant zu denken, der Mensch könne dies besser leisten oder zumindest genauso gut wie die Natur. Eingriffe genannter Art wägen zwischen Respekt vor der Natur und dem Einsatz menschlicher Intelligenz nicht richtig ab. Es handelt sich dabei sogar um unlautere Verwendung menschlicher Intelligenz, weil die Natur nicht mehr als Mitarbeiter, sondern als Konkurrent, den es zu schlagen gilt, betrachtet wird.
Sang-yong Song / Young-Mo Koo / Darryl R.J. Macer (eds.):
Asian Bioethics in the 21st Century.
Christchurch 2003.
external linkBuch


Darryl R.J. Macer (ed.):
Challenges for Bioethics in Asia.
Christchurch 2004.
external linkBuch


Eubios Journal of Asian and International Bioethics (EJAIB)
external linkZeitschrift
29 Überlegen wir uns ein realistischeres Beispiel – pränatale und postnatale Gen-Diagnose. Die pränatale Diagnose scheint mehrere Fälle zu beinhalten: Screening, Schwangerschaftsabbruch und Gentherapie. Einen Fötus auf genetische Defekte oder Krankheiten hin zu untersuchen, ist an sich moralisch nicht problematisch. Schwieriger ist die Entscheidung, was wir (oder vor allem die Eltern) tun sollten oder was wir aus moralischer Sicht tun könnten, nachdem wir die Untersuchungsergebnisse erfahren haben. Wenn nichts unternommen wird, dann bringt das pränatale Screening lediglich eine bestimmte Kenntnis mit sich, die nützlich sein könnte oder auch nicht. Doch gewöhnlich hat man bei der Durchführung etwas im Sinn. Wenn bei dem Fötus ernsthafte erbliche Krankheiten oder genetische Defekte festgestellt werden, ist es dann moralisch vertretbar, den Fötus abzutreiben? Gemäß der konfuzianischen Sicht besitzt der Himmel die Tugend, Leben zu begünstigen. Das Leben eines Fötus besitzt demzufolge einen inneren Wert. Aber zu sagen, es besitze inneren Wert, bedeutet nicht, es besitze absoluten Wert. Das heißt: Es ist dem ersten Anschein nach falsch, das Leben des Fötus zu beenden. Eine solche Tat könnte aber vielleicht nicht falsch sein, sofern es einen Grund gibt, sie zu rechtfertigen. In solch einem Fall müssen wir beide Seiten abwägen. Wenn der Fötus irgendeine ernsthafte Krankheit oder irgendeinen ernsthaften Defekt mitbringt, so dass für ihn ein unglückliches Leben zu erwarten wäre, dann könnte ein Schwangerschaftsabbruch gerechtfertigt sein. Wenn der Fötus jedoch abgetrieben wird, um einem anderen Fötus mit wünschenswerteren Eigenschaften den Weg zu ebnen, dann wurde der innere Wert des Fötus nicht genügend berücksichtigt. Kurzum: Es ist in Ordnung, einen Fehler der Natur zu beheben, aber nicht, auf perfekte Ergebnisse hinzuarbeiten. Der hier angewandte Grundsatz besagt, dass der Mensch der Partner der Natur sein sollte, nicht ihr Konkurrent.
30 Einige Formen pränataler Gentherapie beruhen auf dieser Gesinnung und sind moralisch akzeptabel. Wie wir oben bereits sagten, ist die somatische Gentherapie, die schädliche Wirkungen retuschiert, in Ordnung, da sie mit dem konfuzianischen Grundsatz harmoniert, »die unzulängliche Leistung der Natur zu beheben«. Genetische Erzeugung von Perfektion hingegen vernachlässigt eine angemessene Anerkennung der Natur, da sie auf der Arroganz basiert, Menschen könnten auf dem Gebiet der Lebensproduktion Besseres leisten. Die Leistung der Natur wird hier jedoch nur ersetzt und nicht bereichert.

Schluss

31 Die konfuzianische Sichtweise, wie ich sie in diesem Aufsatz umrissen habe, bietet einen gemäßigten Standpunkt, was das Eingreifen der Humangenetik betrifft. Sie hat einen anthropozentrischen und einen nicht anthropozentrischen Aspekt. Einerseits bildet moralisches Denken ein wichtiges Ziel, aber auch das menschliche Wohlergehen erhält Raum. Moral geht allerdings noch weiter. Der Konfuzianismus anerkennt den inneren Wert der Natur und die Pflicht, die Natur zu achten, jedoch wird die Pflicht, die Natur zu achten, durch die Pflicht ausgeglichen, menschliche Intelligenz einzusetzen. Diese Bipolarität und das Betonen zweier gegensätzlicher Seiten als einander komplementär ist eine Eigenschaft des Konfuzianismus. Folglich schafft die konfuzianische Sicht ein umfassendes Bild und weist den Weg zu ausgeglicheneren und vernünftigeren Schlüssen.
Übersetzung aus dem Englischen von Tina Suchanek.

polylog: Forum für interkulturelle Philosophie 6 (2005).
Online: http://them.polylog.org/6/fyk-de.htm
ISSN 1616-2943
© 2005 Autor & polylog e.V.

Literatur

Anmerkungen

1
Dieser Beitrag ist eigens für polylog verfasst, beruht jedoch überwiegend auf einem bereits veröffentlichten Aufsatz (Yu 2004). go back
2
Die Übersetzungen aus den chinesischen Klassikern stammen in der englischen Originalversion vom Autor, soweit nicht anders vermerkt. Die chinesischen Klassiker werden lediglich mit dem Titel der betreffenden Schrift zitiert. Sofern die englische Übersetzung eines anderen Autors benutzt wurde, sind die Literaturdaten der Übersetzung mit angegeben. go back

Autor

Kam-por Yu ist Hochschuldozent für Philosophie an der Polytechnischen Universität Hongkong. Von 2005 bis 2006 ist er für einen Forschungsaufenthalt an der Harvard School of Public Health beurlaubt. Er wurde in Hongkong geboren und ausgebildet, machte seinen Bachelor, Master und sein Doktorat an der Universität Hongkong. Er war Forschungsdirektor am Fachbereich Philosophie der Universität Hongkong, Dozent für allgemeine Pädagogik am Lingnan College (jetzt Lingnan Universität), außerordentlicher Professor am Fachbereich für öffentliche und soziale Verwaltung an der City University Hongkong. 2003 war er Mitarbeiter am Zentrum für Europäische Integrationsforschung der Universität Bonn, Deutschland, und 2005 Forschungsstipendiat am Institut für moderne Geisteswissenschaften an der Universität Edinburgh, Schottland. Sein Forschungsschwerpunkt liegt in der theoretischen und angewandten Ethik.
Dr. Kam-por Yu
General Education Centre
Hong Kong Polytechnic University
Hung Hom, Kowloon
Hongkong
Fax +852 2765 6774
emailgeykp@polyu.edu.hk
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